Dein Gehirn und seine Fähigkeiten: Kognition
- Stef

- 8. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juni
Kognition ist ein Oberbegriff für all deine Denkfähigkeiten. Dazu gehören viele Bereiche:
Wahrnehmung: Wie dein Gehirn Informationen von deinen Sinnen (Sehen, Hören, Fühlen) aufnimmt und ihnen Bedeutung gibt.
Aufmerksamkeit: Die Fähigkeit, dich auf Wichtiges zu konzentrieren und Ablenkungen auszublenden (selektiv) oder über längere Zeit konzentriert zu bleiben – also bis hier und vielleicht sogar bis zum Ende zu lesen.
Verarbeitungsgeschwindigkeit: Wie schnell du Informationen aufnimmst und Aufgaben löst. Das ist oft ein guter Indikator für deine gesamte Denkleistung.
Sprachkenntnisse: Dein Vermögen, Sprache zu verstehen und dich auszudrücken, Wörter zu finden und Sätze zu bilden.
Soziale Kognition: Wie du soziale Situationen verstehst, dich in andere hineinfühlst (Empathie), soziale Zeichen erkennst und deine eigenen Impulse kontrollierst.
Gedächtnis: Wie du Informationen speicherst und wieder abrufst. Es gibt verschiedene Arten: das Kurzzeitgedächtnis, das für Aufgaben wichtig ist, das Langzeitgedächtnis für Erlebnisse (episodisch) oder Fakten (semantisch) und das Gedächtnis für Bewegungsabläufe (prozedural). Erinnerungen entstehen übrigens, wenn Nervenzellen im Gehirn ihre Verbindungen stärken.
Exekutivfunktionen: Das sind die "Chef-Fähigkeiten" deines Gehirns – sie steuern und koordinieren alle anderen Denkfähigkeiten. Dazu gehören Planen, Prioritäten setzen, Entscheidungen treffen und flexibel auf neue Situationen reagieren können. Die drei wichtigsten Kernfunktionen sind:
Inhibition / Verhaltenskontrolle: Deine Fähigkeit, unerwünschte Impulse oder Gedanken zu unterdrücken und stattdessen das Richtige zu tun.
Arbeitsgedächtnis: Nicht nur Informationen im Kopf behalten, sondern auch aktiv damit arbeiten können.
Kognitive Flexibilität: Die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln, "um die Ecke zu denken" und dich an neue Anforderungen anzupassen.
Diese "Chef-Fähigkeiten" sind sehr anstrengend für dein Gehirn und leiden als Erstes, wenn du gestresst, traurig, einsam oder unausgeschlafen bist. Oder – und das übersehen viele – du keine effektive Atmung hast.
Dein Gehirn trainieren: Motor-Kognitives Training
Gute Nachrichten: Körperliche Aktivität ist super für dein Gehirn! Sie kann sogar helfen, dem Nachlassen der Denkfähigkeit im Alter vorzubeugen. Besonders effektiv ist das motor-kognitive Training, das körperliche und geistige Aufgaben miteinander verbindet.
Es gibt zwei Hauptarten:
Sequenzielles Training: Du machst zuerst körperliche Übungen und dann separate Denkaufgaben. Hier scheint Krafttraining die stärkste Wirkung zu haben.
Simultanes Training: Du machst beides gleichzeitig.
Das vielversprechendste ist dabei das simultane Training mit integrierten kognitiven Aufgaben – oft als "Moving while Thinking" (Denken beim Bewegen) beschrieben. Das ist deshalb so gut, weil deine Bewegung Mechanismen im Gehirn anstößt, die das Lernen und die Veränderung von Nervenverbindungen fördern (Neuroplastizität), und die Denkaufgaben diese Prozesse dann gezielt lenken.
Wichtig dabei sind die Intensität, die Dauer und die Komplexität der Übungen. Je anspruchsvoller die Denkaufgaben und die Bewegungen sind, desto besser sind oft die Effekte für den Alltag.
Fingerübungen: Sie sind besonders wertvoll! Komplexe Handbewegungen, kombiniert mit Sehen und Tasten, aktivieren wichtige Hirnbereiche, die für deine Denkfähigkeiten wichtig sind. Auch das Schreiben von Hand (im Gegensatz zum Tippen) ist hier vorteilhaft, da es dein Gehirn stärker vernetzt und das Lernen unterstützt. Auch malen kann sehr vorteilhaft sein.
Brain Endurance Training (BET): Hierbei forderst du dein Gehirn geistig heraus, während oder nach körperlicher Anstrengung. Das kann deine Leistung auch unter Ermüdung verbessern und dich aufmerksamer machen.




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