Im alten China lebte ein Mann allein mit seinem Sohn in recht ärmlichen Verhältnissen. Ihr einziger wertvoller Besitz war ein Pferd. Eines Tages brach das Pferd aus und verschwand im Wald. Die Nachbarn bedauerten und bemitleideten den armen alten Mann, der nun seinen letzten materiellen Besitz verloren hatte. Doch der Mann entgegnete: „Es gibt keinen Grund, mich zu bedauern. Ich weiß noch nicht, was die Zukunft bringt und wofür das gut war; lassen wir uns überraschen.“
Tage später kehrte das Pferd zurück, gefolgt von einer Herde Wildpferde. Der Sohn des Mannes machte sich gleich an die Arbeit, die Pferde zu zähmen. Wieder kamen die Nachbarn und sagten, was für ein Glück der Mann doch habe, da er jetzt so viele Pferde besitze. Daraufhin meinte der Mann: „Ich weiß noch nicht, ob dieser Besitz mir Glück bringt, das wird erst die Zukunft zeigen. Es gibt also noch keinen Grund, sich darüber zu freuen, lassen wir uns überraschen.“
Am Nachmittag stürzte der Sohn beim Zureiten eines der Wildpferde. Er verletzte sich schwer und musste mit gebrochenen Beinen im Bett liegen. Wieder kamen die Nachbarn und beklagten das Schicksal des armen Sohnes. Der Mann erwiderte: „Ich weiß noch nicht, ob dieser Sturz wirklich ein großes Pech war; das wird die Zukunft zeigen, lassen wir uns überraschen.“ Am nächsten Tag kamen die Truppen des Kaisers ins Dorf geritten, um junge Soldaten für den Krieg zu rekrutieren. Als sie den Sohn mit gebrochenen Beinen im Bett liegen sahen, ließen sie ihn als kampfunfähig liegen. Er durfte also im Dorf bleiben und musste nicht in den Krieg ziehen.
Warum sehen wir die Dinge immer einzeln, anstatt im großen Kontext? Ich habe keine Fehler gemacht - nur 100 Wege gelernt, wie es nicht geht. Scheitern gehört dazu und kann der Vorbote von etwas großem sein. Sehen wir das Scheitern isoliert, dann schreckt es uns ab - sehen wir das Scheitern als Schritt zu einem erfüllten Leben, wird es uns beflügeln.
Lass dich nicht entmutigen und durchbreche deine Komfortzone!
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